Cookie-Einstellungen

Wenn Sie auf "Akzeptieren" klicken, stimmen Sie der Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät zu, um die Navigation auf der Website zu verbessern, sowie das maximale Nutzererlebnis zu gewährleisten. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzrichtlinie und Cookie-Richtlinie.

Humanoide Roboter: Stand, Einsatz und Perspektiven

Bild des Autors des Artikels
Alexander Schurr
December 22, 2025

Humanoide Roboter sind längst nicht mehr nur Science-Fiction - weltweit arbeiten Unternehmen daran, zweibeinige Maschinen in Fabriken, Logistikzentren und perspektivisch auch im Dienstleistungsbereich einzusetzen. Dank moderner KI, Sensorik und Antriebstechnik kommen die ersten Modelle aktuell in Pilotprojekten zum praktischen Einsatz.

  • was humanoide Roboter auszeichnet
  • welche Unternehmen die Entwicklung aktuell vorantreiben
  • in welchen Einsatzbereichen humanoide Roboter getestet werden
  • welche Chancen und Risiken sich für Unternehmen ergeben
  • wie man sich heute sinnvoll auf den Einsatz vorbereiten kann

Im Folgenden bekommst du einen strukturierten Überblick über den aktuellen Stand der Technologie, konkrete Beispiele aus der Praxis und eine Einordnung, was humanoide Roboter für Unternehmen realistisch bedeuten - jenseits von Hype und Sci-Fi-Bildern.

Humanoide Roboter: Was sie ausmacht

Humanoide Roboter sind Roboter, deren Aufbau und Bewegungsweise grob an den menschlichen Körper angelehnt sind: Kopf, Rumpf, zwei Arme, zwei Beine. Dadurch können sie sich in Umgebungen bewegen, die ursprünglich für Menschen gebaut wurden - mit Türen, Treppen, Regalen, Maschinen und Werkzeugen.

Typische Merkmale humanoider Roboter sind:

  • zweibeinige Fortbewegung und balanciertes Stehen
  • zwei Arme mit Händen oder Greifern für flexible Manipulation
  • umfangreiche Sensorik (Kameras, Lidar, Kraftsensoren, IMU)
  • KI-gestützte Steuerung für Navigation, Objekt-Erkennung und Aufgabenplanung
  • oft Sprachschnittstellen zur Interaktion mit Menschen

Der große Vorteil: Humanoide Roboter müssen Arbeitsumgebungen nicht komplett neu erfinden. Sie können - zumindest in der Vision - viele Tätigkeiten übernehmen, die heute Menschen ausführen, ohne dass Gebäude, Regale oder Werkzeuge radikal angepasst werden müssen.

Gleichzeitig ist genau diese Flexibilität technisch extrem anspruchsvoll. Balance, Feinmotorik und sichere Zusammenarbeit mit Menschen sind deutlich schwieriger zu lösen als klassische Industrierobotik in fest definierten Käfigen.

Humanoide Roboter: Stand, Einsatz und Perspektiven

Wichtige aktuelle Beispiele für KI-Roboter

Apollo von Apptronik - humanoider Roboter für Industrie & Logistik

Das US-Unternehmen Apptronik entwickelt mit Apollo einen humanoiden Roboter, der speziell für Aufgaben in Produktion und Logistik gedacht ist. Erste Versionen werden bereits gemeinsam mit Industriepartnern wie Mercedes-Benz und Jabil in Fabriken getestet - etwa für das Bewegen von Komponenten, Logistikaufgaben und einfache Qualitätskontrollen.

Apptronik hat dazu hohe Wachstumspläne: In einer großen Finanzierungsrunde wurden mehrere hundert Millionen US-Dollar eingesammelt, um die Serienproduktion von Apollo hochzufahren und humanoide Roboter langfristig in größerer Stückzahl auf den Markt zu bringen.

Protoclone von Clone Robotics - humanoide Roboter mit Muskelsystem

Das polnische Startup Clone Robotics verfolgt mit seinem Protoclone V1 einen ungewöhnlichen Ansatz: Statt klassischer Elektromotoren nutzt der Roboter ein künstliches Muskelskelett mit rund 1.000 „Muskelfasern“ und mehreren hundert Sensoren. Ziel ist es, besonders natürliche, fein dosierte Bewegungen zu ermöglichen – etwa für präzise Handarbeit oder sensible Tätigkeiten.

Diese Art von humanoiden Robotern könnte langfristig überall dort relevant werden, wo empfindliche Objekte, komplexe Werkzeuge oder menschliche Körper berührt werden - also zum Beispiel im Handwerk, in der Montage oder perspektivisch in der Pflege. Noch befinden sich solche Systeme allerdings überwiegend im Entwicklungs- und Teststadium.

PM01 von EngineAI - humanoide Roboter mit spektakulärer Agilität

Der chinesische Roboter PM01 von EngineAI ist vor allem durch eine spektakuläre Fähigkeit bekannt geworden: Er kann einen sauberen Vorwärtssalto ausführen – eine Leistung, die hohe Anforderungen an Balance, Bewegungsplanung und Echtzeit-Regelung stellt. Laut Hersteller verfügt der etwa 1,4 Meter große Roboter über mehr als 20 Freiheitsgrade und leistungsstarke Aktuatoren für dynamische Bewegungen.

Solche Demonstrationen sind nicht nur Marketing: Sie zeigen, wie weit humanoide Roboter bei Dynamik und Bewegungssteuerung bereits sind. Entscheidend wird aber, ob diese Fähigkeiten sich wirtschaftlich sinnvoll in reale Arbeitsprozesse übersetzen lassen.

Weitere humanoide Roboter: Optimus, Figure & Co.

Neben den im Gründer-Artikel genannten Modellen gibt es eine ganze Reihe weiterer humanoider Roboter, die das Feld prägen:

  • Figure 01/02 des US-Unternehmens Figure AI, die bereits bei Automobilherstellern in Pilotprojekten getestet werden.
  • Optimus von Tesla, der auf derselben KI-Plattform wie das Autopilotsystem aufsetzt und langfristig in Teslas Fabriken eingesetzt werden soll.
  • Digit von Agility Robotics, der in Logistikunternehmen erste praktische Aufgaben übernimmt, etwa bei Sortierung und Transport.
  • europäische Projekte wie Iggy Rob von Igus oder humanoide Roboter von Neura Robotics und Agile Robots, die sich auf industrielle Anwendungen im deutschsprachigen Raum konzentrieren.

In Summe entsteht ein sehr dynamischer Markt, in dem sich derzeit noch kein Standard durchgesetzt hat - Unternehmen beobachten genau, welche humanoiden Roboter den Sprung aus der Demo in den stabilen 24/7-Betrieb schaffen.

Einsatzfelder in Industrie und Alltag

Aktuell werden humanoide Roboter vor allem in industriellen Szenarien erprobt - dort, wo repetitive, körperlich anstrengende oder potenziell gefährliche Tätigkeiten anfallen. Studien von Beratungen und Forschungsinstituten nennen insbesondere folgende Einsatzfelder:

Typische Einsatzbereiche humanoider Roboter:

  • Produktion: Bestücken von Anlagen, Montagetätigkeiten, Handling von Teilen
  • Logistik & Lager: Kommissionieren, Sortieren, Be- und Entladen von Regalen oder Fördertechnik
  • Instandhaltung & Inspektion: Sichtkontrollen, Bedienung von Schaltern und Bedienelementen in umgebauten Anlagen
  • Gesundheitswesen & Pflege (Pilotprojekte): Transport von Materialien, Assistenz bei einfachen Handreichungen, Unterstützung des Personals

Für den Alltagseinsatz - etwa als Service-Roboter im Haushalt oder in Hotels - sind humanoide Roboter noch nicht breit verfügbar. Viele Expert:innen gehen davon aus, dass zunächst industrielle Anwendungen wirtschaftlich tragfähig werden, bevor größere Stückzahlen günstiger werden und neue Einsatzfelder im Dienstleistungsbereich entstehen.

Chancen für Unternehmen

Humanoide Roboter werden häufig als „nächster großer Schritt“ in der Automatisierung gesehen. Aus Unternehmenssicht lassen sich die wichtigsten Chancen in drei Gruppen einteilen:

  1. Flexibilität:
    Humanoide Roboter können prinzipiell dort arbeiten, wo heute Menschen arbeiten – inklusive enger Gänge, Treppen oder bestehender Regale. Das reduziert Umbauaufwand im Vergleich zu klassischen Robotikanlagen.
  2. Arbeitskräftemangel & Ergonomie:
    In vielen Branchen fehlen Fachkräfte für einfache, körperlich belastende Tätigkeiten. Humanoide Roboter können hier unterstützen, indem sie monotone oder schwere Aufgaben übernehmen und Menschen entlasten.
  3. Sicherheit & Risikoreduktion:
    Einsätze in gefährlichen Umgebungen – etwa bei Inspektionen in Industrieanlagen, in Höhen oder bei Hitze – lassen sich perspektivisch auf humanoide Roboter verlagern.

Für Unternehmen ist wichtig: Humanoide Roboter sind kein Ersatz für durchdachte Prozesse. Sie entfalten ihr Potenzial vor allem dann, wenn Workflows standardisiert, Aufgaben klar definiert und Sicherheitskonzepte sauber umgesetzt sind.

Risiken, Grenzen und offene Fragen

Trotz beeindruckender Demonstrationen sind humanoide Roboter noch weit von einer „Allzweckmaschine“ entfernt. Studien und Praxisberichte weisen auf mehrere Grenzen hin:

  • Technische Reife:
    Viele Systeme funktionieren gut in klar definierten Testumgebungen, stoßen aber bei unvorhergesehenen Situationen an Grenzen. Besonders schwierig sind wechselnde Untergründe, enge Räume oder Interaktionen mit unvorhersehbarem menschlichen Verhalten.
  • Energieversorgung:
    Batteriekapazitäten und Gewicht sind zentrale Engpässe. Oft können humanoide Roboter nur begrenzte Zeit autonom arbeiten, bevor sie geladen werden müssen.
  • Kosten & Business Case:
    Anschaffung, Integration und Wartung sind aktuell noch teuer. Ob sich ein humanoider Roboter rechnet, hängt stark von den konkreten Aufgaben, der Auslastung und den Alternativen ab.
  • Akzeptanz & Ethik:
    Der menschenähnliche Körperbau kann sowohl Vertrauen als auch Unbehagen auslösen. Unternehmen müssen transparent kommunizieren, welche Aufgaben humanoide Roboter übernehmen und wie Daten verarbeitet werden.

Hinzu kommen rechtliche Fragen (Haftung, Sicherheit, Arbeitsrecht), die vielerorts erst entstehen, wenn humanoide Roboter über Pilotprojekte hinaus im Alltag auftauchen.

Humanoide Roboter

Humanoide Roboter: Was Unternehmen jetzt vorbereiten sollten

Auch wenn humanoide Roboter noch nicht flächendeckend im Einsatz sind, lohnt es sich für Unternehmen, das Thema strukturiert vorzubereiten. Beratungs- und Forschungsberichte empfehlen in der Regel folgende Schritte:

  • Use Cases identifizieren:
    Wo gibt es heute körperlich anstrengende, monotone oder gefährliche Tätigkeiten? Wo könnten humanoide Roboter langfristig unterstützen, ohne Kernkompetenzen zu ersetzen?
  • Infrastruktur prüfen:
    Gibt es bereits digitale Workflows, Sensorik, Datenanbindung? Sind Sicherheitskonzepte vorhanden, die sich auf mobile Robotik übertragen lassen?
  • Pilotfähigkeit schaffen:
    Bereiche definieren, in denen Tests mit humanoiden Robotern möglich wären – räumlich abgegrenzt, mit klaren Aufgaben und Verantwortlichkeiten.
  • Kompetenz aufbauen:
    Teams brauchen Grundwissen zu Robotik, KI, Sicherheit und Zusammenarbeit mit Robotern („Human-Robot Collaboration“).

Wer diese Hausaufgaben früh beginnt, kann schneller reagieren, wenn humanoide Roboter wirtschaftlich attraktiver werden - und muss nicht bei null anfangen, wenn die ersten Anbieter konkrete Angebote machen.

Humanoide Roboter: FAQ

Wie nah sind humanoide Roboter an einem breiten Einsatz?

Aktuell befinden sich humanoide Roboter überwiegend in Pilotprojekten und Testumgebungen. Erste Modelle arbeiten bereits in Fabriken und Logistikzentren unter klar definierten Bedingungen, aber von einer breiten Standardlösung für alle Branchen kann noch keine Rede sein. Expert:innen rechnen damit, dass die nächsten Jahre stark von Tests, Iterationen und Kostenreduktion geprägt sein werden.

Sind humanoide Roboter klassischen Industrierobotern überlegen?

Nicht generell. Klassische Industrieroboter sind extrem effizient, präzise und robust - solange die Umgebung auf sie zugeschnitten ist. Humanoide Roboter punkten dort, wo menschliche Umgebungen mit wenig Anpassung genutzt werden sollen und wo Flexibilität wichtiger ist als reine Geschwindigkeit. In vielen Szenarien werden beide Ansätze sich ergänzen, statt sich zu ersetzen.

Welche Branchen profitieren voraussichtlich zuerst von humanoiden Robotern?

Am ehesten profitieren Branchen mit repetitiven, körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten in halbstrukturierten Umgebungen - etwa Automobil- und Elektronikfertigung, Logistikzentren, bestimmte Bereiche der Medizintechnikproduktion sowie Teile der Intralogistik in Krankenhäusern. In der Pflege oder im privaten Haushalt werden humanoide Roboter eher später relevant, weil dort Sicherheit, Akzeptanz und Komplexität besonders hoch sind.

Sollten sich mittelständische Unternehmen jetzt schon konkret mit humanoiden Robotern beschäftigen?

Ja – aber mit realistischer Erwartung. Es geht weniger darum, sofort einen humanoiden Roboter zu bestellen, sondern darum, Einsatzfelder und Rahmenbedingungen zu verstehen: Welche Prozesse könnten später geeignet sein? Welche Daten und Sicherheitskonzepte fehlen noch? Welche Pilotpartner wären interessant? So lässt sich das Thema strategisch beobachten, statt nur auf Schlagzeilen zu reagieren.

Humanoide Roboter: Fazit für Unternehmen

Humanoide Roboter stehen an der Schwelle vom Labor in die Praxis. Erste Modelle wie Apollo, Protoclone, PM01 oder Optimus zeigen eindrucksvoll, was technisch möglich ist - von feinmotorischen Bewegungen bis zu dynamischen Sprüngen. Gleichzeitig verdeutlichen Studien und Pilotprojekte, dass Stabilität, Sicherheit, Energieversorgung und Kosten noch wesentliche Herausforderungen bleiben.

Für Unternehmen lohnt sich ein nüchterner Blick: Humanoide Roboter sind mittelfristig ein spannender Baustein in der Automatisierung, ersetzen aber keine strategische Auseinandersetzung mit Prozessen, Daten und Mitarbeitenden. Wer heute Pilotfelder definiert, Kompetenzen aufbaut und systematisch beobachtet, wo sich humanoide Roboter wirtschaftlich einsetzen lassen, verschafft sich einen klaren Startvorteil.

Die KI Company unterstützt Unternehmen dabei, solche Zukunftsthemen strukturiert anzugehen - von der Analyse potenzieller Einsatzfelder über die Bewertung konkreter Anbieter bis hin zur Begleitung erster Pilotprojekte. Wenn ihr prüfen möchtet, welche Rolle humanoide Roboter in eurer Automatisierungsstrategie spielen können, könnt ihr uns jederzeit unverbindlich kontaktieren.

Kostenlosen Prompting-Guide herunterladen

Bereit bessere Ergebnisse mit ChatGPT & Co. zu erzielen? Jetzt Prompting-Guide herunterladen und Qualität der KI-Ergebnisse steigern.

Vielen Dank für Ihr Interesse!
Unseren Prompting-Guide erhalten Sie per E-Mail!
Oh-oh! Da hat etwas nicht funktioniert. Bitte füllen Sie alle Daten aus und versuchen Sie es erneut.