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KI und Klima: Wege zu nachhaltigem Fortschritt

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Simon Mittermayr
December 23, 2025

KI und Klima sind enger miteinander verbunden, als es auf den ersten Blick scheint. Künstliche Intelligenz kann helfen, Emissionen zu senken, Ressourcen effizienter zu nutzen und Klimarisiken besser zu verstehen - verursacht aber gleichzeitig selbst Energieverbrauch, CO₂-Emissionen und Wasserbedarf. Dieser Beitrag zeigt, wie KI und Klima zusammengedacht werden können, ohne die ökologischen Kosten auszublenden.

KI und Klima: Warum das Thema jetzt entscheidend ist

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit - und zugleich ein Treiber für technologische Innovation. KI gilt als wichtiger Hebel, um Emissionen zu reduzieren, Energiewenden zu beschleunigen und komplexe Klimasysteme besser zu modellieren. Studien schätzen, dass KI weltweit helfen könnte, bis 2035 jährlich rund 3,2–5,4 Gigatonnen CO₂-Äquivalente einzusparen, vor allem in den Sektoren Energie, Mobilität und Industrie.

Gleichzeitig explodiert der Ressourcenverbrauch im Hintergrund: Die Internationale Energieagentur erwartet, dass sich der Strombedarf von Rechenzentren bis 2030 etwa verdoppeln könnte - getrieben durch KI-Workloads. Analysen für Greenpeace gehen davon aus, dass speziell KI-Rechenzentren ihren Stromverbrauch von rund 50 TWh im Jahr 2023 auf etwa 550 TWh im Jahr 2030 steigern könnten.

KI und Klima sind damit Chance und Risiko zugleich: Ohne klare Leitplanken kann KI selbst zum Klimaproblem werden, mit den richtigen Anwendungen und einer nachhaltigen Infrastruktur hingegen zum Beschleuniger der Transformation.

Wo KI heute schon beim Klimaschutz hilft

Umweltüberwachung und Frühwarnsysteme

Ein zentraler Schnittpunkt von KI und Klima ist die Auswertung riesiger Umweltdatensätze. Satelliten, Sensoren und Drohnennetze liefern täglich Terabytes an Informationen über Eisflächen, Wälder, Ozeane und Städte. KI-Modelle erkennen darin Muster, die Menschen nicht mehr überblicken können.

Beispiele: Systeme, die Waldbrände in Satellitenbildern schon in sehr frühen Phasen detektieren, Modelle zur Überwachung von Gletscherschmelze oder Algorithmen, die Plastikmüll in Ozeanen identifizieren. Auch das EU-Projekt „Destination Earth“ arbeitet an einer digitalen Kopie des Planeten, um Klimaszenarien simulieren und politische Entscheidungen datenbasiert vorbereiten zu können.

Für Unternehmen wird das spätestens dann relevant, wenn Lieferketten von Extremwetter, Dürren oder Überschwemmungen bedroht sind - hier kann KI helfen, Risiken früh zu erkennen und zu managen.

Energie & Stromnetzen

Im Energiesystem sorgt KI dafür, dass erneuerbare Energien besser ins Netz integriert werden können. Modelle prognostizieren Wind- und Solarerzeugung, gleichen Nachfrage und Angebot aus und helfen, Speicher optimal zu steuern.

Beispiele:

  • Netzbetreiber nutzen KI, um Lastspitzen zu glätten und Engpässe frühzeitig zu erkennen.
  • Stadtwerke setzen auf KI-gestützte Prognosen, um Wärmenetze effizienter zu steuern.
  • Gebäude-Management-Systeme regeln Heizung, Kühlung und Beleuchtung dynamisch nach Nutzung und Außentemperatur.

So werden KI und Klima konkret verknüpft - mit messbaren Effekten für CO₂-Bilanz und Energiekosten.

Landwirtschaft, Ressourcen- und Kreislaufwirtschaft

Auch in Landwirtschaft und Kreislaufwirtschaft ergeben sich starke Schnittstellen zwischen KI und Klima. Präzisionslandwirtschaft nutzt Satelliten- und Sensordaten, um Wasser, Dünger und Pflanzenschutzmittel gezielt und sparsam einzusetzen. Das reduziert Emissionen, schützt Böden und steigert Erträge.

Im Abfallbereich analysieren KI-Systeme Bilder von Sortieranlagen, identifizieren Materialien und erhöhen so Recyclingquoten. Ein Beispiel: das Startup Greyparrot, das nach eigenen Angaben enorme Mengen recycelbares Material sichtbar macht, die sonst in der Verbrennung landen würden.

Solche Anwendungen zeigen, dass KI und Klima nicht nur ein „Tech-Thema“, sondern ein handfestes Effizienz- und Kostenthema sind.

KI und Klima: Wege zu nachhaltigem Fortschritt

KI und Klima: Der ökologische Fußabdruck von KI-Systemen

So hilfreich KI für das Klima sein kann - sie ist selbst ressourcenintensiv. Stromverbrauch, Kühlwasser, Hardwareproduktion und Entsorgung wirken sich direkt auf die Klimabilanz aus.

Studien zur „Energy Footprint of AI“ weisen darauf hin, dass Trainingsläufe großer Modelle mehrere hundert Tonnen CO₂ verursachen können, wenn sie mit fossilem Strom betrieben werden. Neuere Analysen zeigen: Während einzelne KI-Abfragen relativ wenig Energie benötigen, summiert sich bei hunderten Millionen Anfragen pro Tag ein erheblicher Verbrauch.

Beispielsweise gibt Google an, dass eine Anfrage an das KI-System Gemini im Schnitt rund 0,24 Wh Strom und einige Zehntel Milliliter Wasser für Kühlung benötigt – OpenAI nennt ähnliche Größenordnungen für eigene Modelle. Hochgerechnet auf globale Nutzung entspricht das bereits heute dem Energiebedarf ganzer Städte.

Hinzu kommt der wachsende Bedarf an spezialisierten Chips, Servern und Kühlsystemen. Eine Studie im Auftrag von Greenpeace prognostiziert, dass KI-Rechenzentren bis 2030 mehrere hundert Milliarden kWh Strom pro Jahr verbrauchen könnten, wenn keine Gegenmaßnahmen getroffen werden.

KI und Klima hängen also auch deshalb zusammen, weil jede zusätzliche Rechenlast ökologische Kosten verursacht - insbesondere, wenn der Strommix nicht überwiegend erneuerbar ist.

KI und Klima: Green AI und klimafreundliche Rechenzentren

Um KI und Klima in Einklang zu bringen, rückt das Konzept „Green AI“ in den Fokus. Ziel ist, die gleichen oder bessere Ergebnisse mit weniger Rechenaufwand, weniger Energie und geringeren Emissionen zu erzielen.

Wichtige Hebel:

  • Effizientere Modelle: UNESCO und UCL zeigen, dass schon kleine Änderungen an Architektur, Training und Inferenzenergie den Energieverbrauch großer Sprachmodelle um bis zu 90 % senken können, ohne Qualitätseinbußen.
  • Green Compute in Rechenzentren: Mehr Effizienz (PUE-Werte), direkte Nutzung erneuerbarer Energien, Abwärmenutzung und innovative Kühlsysteme sind zentrale Maßnahmen, um KI-Infrastruktur klimafreundlicher zu betreiben.
  • Regionale Standortwahl: Rechenzentren in Regionen mit hohem Anteil erneuerbarer Energien und guter Netzinfrastruktur können die CO₂-Bilanz deutlich verbessern.

Viele Hyperscaler haben sich inzwischen zu Klimaneutralität oder sogar „Carbon Negative“-Zielen verpflichtet und investieren massiv in erneuerbare Energien und Effizienzprogramme. Gleichzeitig fordern Umweltorganisationen mehr Transparenz zu KI-spezifischen Emissionen - derzeit werden diese oft nur in aggregierten Nachhaltigkeitsberichten versteckt.

Nachhaltige Use Cases

Damit KI und Klima in Unternehmen zusammenpassen, kommt es auf den Anwendungsfall an. Entscheidend ist, ob der durch KI erreichte Nutzen (z. B. weniger Fahrten, weniger Ausschuss, weniger Energie) größer ist als der zusätzliche Ressourcenverbrauch der KI selbst.

Typische „Klima-positive“ KI-Szenarien in Unternehmen:

  • Energie- und Gebäudemanagement: KI optimiert Heizung, Lüftung und Klimaanlagen in Büro- oder Produktionsgebäuden und senkt den Verbrauch im zweistelligen Prozentbereich.
  • Flotten- und Routenoptimierung: Algorithmen planen Lieferwege so, dass Fahrleistung, Staus und Leerlaufzeiten minimiert werden.
  • Supply-Chain-Emissionen: KI identifiziert CO₂-Hotspots in Lieferketten, simuliert Alternativen (andere Lieferwege, Transportmittel, Zulieferer) und unterstützt bei der Auswahl klimafreundlicher Optionen.
  • Produktionsoptimierung: In der Industrie reduziert KI Ausschuss, vermeidet Stillstände und steuert Prozesse so, dass Energieverbrauch je Stück sinkt.
  • ESG-Reporting: KI sammelt, harmonisiert und analysiert Nachhaltigkeitsdaten, was Transparenz und Steuerung verbessert.

Gerade kleinere ESG-Teams profitieren von KI-gestützter Datensammlung und -aufbereitung - vorausgesetzt, Datenschutz und Governance sind sauber geregelt.

Risiken von Greenwashing und Rebound-Effekten

Wo KI und Klima als „Traumpaar“ präsentiert werden, ist der Weg zum Greenwashing nicht weit. Unternehmen werben mit „KI für das Klima“, während sie gleichzeitig energieintensive Modelle ohne klare Nachhaltigkeitsstrategie einsetzen. Umweltorganisationen warnen deshalb vor einem zu unkritischen KI-Hype.

Zwei Punkte sind besonders kritisch:

  1. Rebound-Effekte: Wenn KI Prozesse effizienter macht, kann das dazu führen, dass insgesamt mehr produziert oder konsumiert wird – die absoluten Emissionen steigen trotz Effizienz. Beispiele sind automatisierte Werbekampagnen, die zusätzlichen Konsum ankurbeln, oder ultra-personalisierte Angebote, die mehr Reisen oder Lieferungen auslösen.
  2. Unvollständige Bilanzierung: Oft werden nur direkte Emissionen des KI-Einsatzes betrachtet, nicht aber Emissionen bei der Hardwareproduktion, Entsorgung oder vorgelagerten Stromerzeugung.

Damit KI und Klima glaubwürdig zusammengehen, sollten Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsaussagen auf vollständige, überprüfbare Daten stützen –- und offenlegen, wie sie den KI-Fußabdruck minimieren.

KI und Klima: Stromverbrauch

KI und Klima: Was Unternehmen konkret tun können

Damit der Einsatz von KI und Klima in die gleiche Richtung wirkt, lohnt sich ein strukturierter Ansatz. Einige praktische Schritte:

  1. Klimarelevante Use Cases priorisieren
    Setzt KI zunächst dort ein, wo direkte Emissions- oder Ressourceneinsparungen zu erwarten sind – etwa im Energiemanagement, in der Logistik oder bei der Prozessoptimierung.
  2. CO₂-Fußabdruck der KI erfassen
    Fragt eure Anbieter gezielt nach Emissionsdaten (Scope-2, ggf. Scope-3) für genutzte Dienste. Nutzt vorhandene Benchmarks und Modelle, um den zusätzlichen Energie- und Wasserverbrauch zumindest grob zu schätzen.
  3. Green-Compute-Kriterien in Tool-Auswahl aufnehmen
    Bewertet KI-Plattformen nicht nur nach Funktionalität, sondern auch nach Energieeffizienz, Energiequelle, Transparenzberichten und Standort der Rechenzentren.
  4. Effiziente Nutzung fördern
    Schulungen helfen, präzise Prompts zu formulieren, Mehrfachanfragen zu bündeln und unnötige Rechenlast zu vermeiden. Was trivial klingt, kann in der Masse spürbar Energie sparen.
  5. KI in die Klimastrategie integrieren
    Verankert KI explizit in eurer Klima- und ESG-Strategie: Welche Ziele unterstützt sie, welche Risiken bringt sie mit, und wie wird ihre Wirkung gemessen?

Wenn KI und Klima so gemeinsam gedacht werden, entsteht ein klarer Rahmen, in dem Innovationsdruck und Klimaschutz nicht gegeneinander ausgespielt werden müssen.

KI und Klima: Häufige Fragen (FAQ)

Ist KI eher Teil des Problems oder der Lösung für das Klima?

Beides. KI kann erhebliche Emissionseinsparungen ermöglichen - Studien sprechen von potenziell bis zu mehreren Gigatonnen CO₂-Äquivalent pro Jahr bis 2035 –, verursacht aber selbst beträchtlichen Energie-, Wasser- und Ressourcenverbrauch. Ob KI und Klima insgesamt positiv zusammenspielen, hängt davon ab, welche Use Cases umgesetzt werden und wie nachhaltig die zugrunde liegende Infrastruktur ist.

Wie groß ist der Stromverbrauch von KI wirklich?

Konkrete Zahlen sind schwer, weil viele Anbieter nur Teile ihrer Daten offenlegen. Studien schätzen, dass KI bis Mitte der 2020er Jahre bereits für etwa 20 % des globalen Stromverbrauchs von Rechenzentren verantwortlich ist - Tendenz steigend. Prognosen sehen KI-Rechenzentren bis 2030 bei mehreren hundert TWh Stromverbrauch pro Jahr.

Lohnt sich der Einsatz von KI für Klimaschutz auch im Mittelstand?

Ja, sofern gezielt vorgegangen wird. Viele Mittelständler können mit relativ einfachen KI-Anwendungen - etwa im Energiemonitoring, in der Routenplanung oder bei der Produktionsoptimierung – spürbare Einsparungen erzielen. Wichtig ist, klein zu starten, Effekte zu messen und KI in eine übergeordnete Nachhaltigkeitsstrategie einzubetten.

Was kann ich als Unternehmen tun, wenn ich keinen Einfluss auf die Rechenzentren habe?

Auch dann habt ihr Stellschrauben: Auswahl grüner Anbieter, Minimierung unnötiger Anfragen, Einsatz effizienterer Modelle, Nutzung regionaler Rechenzentren mit hohem Anteil erneuerbarer Energie und Ausgleich unvermeidbarer Emissionen. Zudem könnt ihr in Ausschreibungen Anforderungen an Transparenz und Nachhaltigkeit der KI-Anbieter formulieren.

KI und Klima: Fazit und Ausblick

KI und Klima werden in den nächsten Jahren noch enger zusammenrücken. Einerseits, weil KI ohne nachhaltige Infrastruktur kaum klima­verträglich betrieben werden kann. Andererseits, weil viele Klimaziele ohne datengetriebene, intelligente Systeme kaum erreichbar sind - etwa im Energiesystem, in der Mobilität oder in der Industrie.

Entscheidend ist, dass Unternehmen KI nicht nur als Effizienzmaschine, sondern als integralen Bestandteil ihrer Nachhaltigkeitsstrategie verstehen. Wer klare Ziele definiert, klima-positive Use Cases priorisiert, Green-Compute-Kriterien in die Tool-Auswahl integriert und Transparenz über den eigenen KI-Fußabdruck schafft, kann KI und Klima in eine konstruktive Balance bringen.

Die KI Company unterstützt Unternehmen dabei, genau das umzusetzen: von der Identifikation sinnvoller Klimaschutz-Use-Cases über die Auswahl geeigneter Plattformen bis hin zur Messung und Optimierung der ökologischen Wirkung von KI-Projekten. Wenn Sie KI und Klima im eigenen Unternehmen strategisch verbinden möchten, beraten wir Sie gerne unverbindlich.

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